Ein Produktmanager verwaltet ein Produkt von der ersten Idee bis zur Markteinführung. Auch abstrakte digitale Produkte, wie zum Beispiel Softwarelösungen, werden in allen Phasen ihrer Entwicklung und dem anschließenden Produktlebenszyklus von einem Produktmanager begleitet. Beim Regensburger Softwareentwickler knowis sind solche Organisationstalente mit Verständnis für die Kundeninteressen gut aufgehoben – wenn ihr Herz für wissensbasierte Prozessplattformen und Cloudlösungen schlägt.
Was unterscheidet einen traditionellen Produktmanager von einem Digital Product Manager, der sich um Webservices, Onlineshops oder Software kümmert? Markus Nadolski ist bei der knowis AG für intelligente Softwarelösungen im Finanzbereich zuständig. Im Interview gibt er spannende Einblicke in das abwechslungsreiche Aufgabengebiet und berichtet, wie er in seiner Rolle als Product Owner für die Banking-Plattform isfinancial Einfluss auf den Prozess der Softwareentwicklung nimmt.
Markus, wie bist du auf knowis gestoßen und seit wann bist du dabei?
Ich bin mittlerweile seit fünf Jahren bei knowis; vorher habe ich viele Jahre bei verschiedenen Banken im Kreditgeschäft gearbeitet. Ich weiß daher aus eigener Erfahrung, was unseren Kunden, den Banken und Finanzinstituten, wichtig ist.
Weil ich mich schon immer stark für IT interessiert habe, war es irgendwann mein Wunsch, auch beruflich in den IT-Bereich zu wechseln. Also war die Frage: Wo gibt es einen Beruf, der eine Schnittmenge aus Bank und IT bietet? So kam ich zu knowis.
Du bist erst seit kurzem Product Manager – was hast du vorher bei knowis gemacht?
Zu Beginn meiner knowis-Karriere war ich als Business Analyst tätig und habe in dieser Zeit viele Projekte direkt beim Kunden vor Ort betreut. Die Anforderungen an einen Product Manager sind an einigen Stellen deckungsgleich mit den Aufgaben, die ich viele Jahre als Business Analyst bearbeitet habe. Das hilft mir jetzt in meiner neuen Position sehr, das große Ganze zu verstehen, zum Beispiel durch das Wissen, wie die knowis-Banking-Plattform tatsächlich eingesetzt wird und welche Erfahrungen unsere Kunden damit gemacht haben. Der Wechsel ins Product Management war deswegen für mich der richtige Schritt, um weiterhin das einzubringen, was ich am besten kann und mich dabei weiterzuentwickeln.
Was sind deine Aufgaben als Product Manager?
Als agiles Softwareunternehmen denken und planen wir in Release-Zyklen. Wir wollen unsere Software regelmäßig erneuern und verbessern, darum setze ich mich als Product Manager viel mit Feature-Requests und der Weiterentwicklung unserer Software sowie der Priorisierung der unterschiedlichen Anforderungen auseinander.
Die Anforderungswünsche kommen entweder direkt vom Kunden, oder werden intern angeregt, beispielsweise von unseren Business Analysten oder den Solution Engineers. Meine Aufgabe ist es, die oft eher grobgefassten Bedürfnisse zu übersetzen, also genau zu überlegen, was im Detail benötigt wird, und ob das vielleicht auf anderem Wege schon jetzt machbar wäre. Dabei gilt es auch immer einzuschätzen, wie hoch der Entwicklungsaufwand für ein Feature ist – dies geschieht in Zusammenarbeit mit einem IT-Architekten oder Entwickler.
Letztlich muss abgewogen werden, wie sinnvoll die Umsetzung eines solchen Features wäre, also in welcher Relation der Business Value zum Entwicklungsaufwand steht. Bei uns findet zur Einschätzung zum Beispiel vor jedem Release ein Business-Poker-Prozess statt, bei dem man sich aus verschiedenen Blickwinkeln genau darüber austauscht. Soll das Feature für das nächste Release berücksichtigt werden, definiere ich Kriterien, die bei der Entwicklung erfüllt werden müssen. Diese werden nach der Implementierung abgeglichen und vom Testing-Team geprüft – man merkt also schon: das Produktmanagement bei knowis ist eng mit anderen Abteilungen verzahnt.
Welche Qualifikationen oder besonderen Fähigkeiten sollte man als Product Manager mitbringen?
Sehr wichtig ist es, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie unsere Software eingesetzt wird. Bei der Einschätzung des 'Wertes' eines Features sollte ein Product Manager die Sicht des Kunden einnehmen können und darauf aufbauend die Anforderungen priorisieren, während er gleichzeitig den Aufwand der Umsetzung berücksichtigt. Darüber hinaus ist die ständige Weiterentwicklung der knowis Software-Plattform ein wichtiges Thema, das strukturiert und eindeutig definiert werden will.
Ein Grundverständnis der verwendeten Technologien und die Fähigkeit, sich eng und effektiv mit den unterschiedlichen Stakeholdern abzustimmen gehören zu den Voraussetzungen, die ein Product Manager bei knowis mitbringen sollte.
Rock ’n’ Rollout: Die Aufgaben eines Produktmanagers
Der Produktmanager begleitet Gegenstände oder Services von der Konzeption bis zum erfolgreichen Rollout und darüber hinaus. Er muss ein Allrounder sein, da er dabei verschiedene Unternehmensbereiche, die gemeinsam für das Produkt verantwortlich sind, koordiniert. Das umfasst zum Beispiel die Entwicklung, das Design sowie Marketing und Vertrieb. Projektmanagement, Qualitätsmanagement und Controlling gehören ebenfalls zu seinem Aufgabenspektrum. Gleichzeitig sollte der Produktmanager den Markt und die Konkurrenz im Auge behalten.
Die genauen Anforderungen und Schwerpunkte für das Berufsbild ergeben sich aber aus der Branche und der Rollendefinition der jeweiligen Firma: Einen Produktmanager, der in einem IT-Unternehmen wie knowis arbeitet, erwarten folgerichtig andere Aufgaben als einen Produktmanager in der Automotive- oder Tourismusbranche. Auch wenn das Grundkonzept des Berufsbildes ähnlich ist, gibt es doch signifikante Unterschiede.
Oberstes Ziel des Produktmanagements bei knowis ist es, passende Softwarelösungen für Kunden wie Banken und Finanzinstitute zu realisieren und dabei den Business Value des Produkts langfristig zu optimieren. Um das zu erreichen, wird die Banking-Plattform isfinancial genau wie die anderen knowis-Produkte regelmäßig um neue Features und Anwendungen erweitert. Das gesamte Release-Lifecycle-Management steht darum im Fokus der Tätigkeit des Produktmanagers.
Was macht ein Produktmanager bei knowis?
Zunächst beginnt der Roll-in-Prozess, das Sammeln der Stakeholder-Interessen. Diese können aus verschiedensten Quellen stammen und unter anderem von Kunden, den eigenen Entwicklern oder dem Support angeregt werden oder sich durch Marktbeobachtungen ergeben. Bei so vielen Anforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln gilt es für den Produktmanager die Wichtigkeit jeder Anforderung einzuschätzen, indem er sie nach wirtschaftlichen und technologischen Kriterien beurteilt. So lässt sich beispielsweise herausfinden, ob ein potenzielles neues Feature der Software möglicherweise gleich für mehrere Stakeholder relevant ist.
Bei der Planung der Produktstrategie werden die mittel- bis langfristigen Ziele für das Software-Produkt definiert. Eine mit allen Beteiligten abgestimmte Strategie ist die Basis für eine erfolgreiche Produktentwicklung und Voraussetzung für die Planung der Releases. Für diese werden auf Basis der Produktstrategie die Anforderungen priorisiert sowie Zeitaufwand und benötigte Ressourcen klar definiert. Erst wenn die Releaseplanung steht und für die einzelnen Anforderungen Akzeptanzkriterien definiert wurden, beginnen die Softwareentwickler anhand dieses Grundgerüsts mit der Umsetzung der Zielvorgaben des Produktmanagements.
Nach der Entwicklung der Software ist die Arbeit für den Produktmanager aber noch nicht getan. Zu einem Software-Release gehört beispielsweise auch das Anfertigen einer Dokumentation, die alle wichtigen Informationen wie Systemvoraussetzungen (Soft- und Hardware) und das Benutzer- bzw. Entwicklerhandbuch, aber auch Änderungen gegenüber früheren Versionen enthält. Die Planung der Durchführung eines Releases und regelmäßige Qualitätskontrollen durch den Produktmanager sind ein wichtiger Anhaltspunkt für alle Projektbeteiligten – das lässt den hohen Stellenwert des Produktmanagements im Gesamtgefüge des Unternehmens erkennen: Hier laufen alle Fäden zusammen.
Was solltest du mitbringen, um als Produktmanager durchzustarten?
Um als Produktmanager erfolgreich in einem Softwareunternehmen zu arbeiten, das Banken auf dem Weg der digitalen Transformation unterstützt, brauchst du besondere Fähigkeiten und spezifisches Branchen-Know-how. Erste Erfahrungen im Finanzbereich, wirtschaftliches Denken und Begeisterung für moderne Technologien und Softwarearchitektur sind daher auf jeden Fall von Vorteil.
knowis steht für agile Softwareentwicklung – deshalb ist es besonders wichtig, dass du als verantwortlicher Produktmanager das komplexe Produkt in all seinen Facetten verstehst. Nur so können ein dynamischer Entwicklungsprozess sichergestellt und Risiken, wie zum Beispiel missverstandene Kundenanforderungen oder Fehlplanungen, bereits von vornherein mit deiner Hilfe minimiert werden. Erste Programmierkenntnisse, Tool-Skills (beispielsweise JIRA) oder Erfahrungen im Requirements Engineering helfen dir dabei. Als Softwarearchitekt oder Softwareentwickler, der sich weiterentwickeln möchte, bringst du die perfekten Voraussetzungen mit.
Hervorragende Kommunikationsfähigkeit und Kenntnisse im Projekt- und Release-Management, zum Beispiel Erfahrungen mit agilen Methoden wie Scrum und Kanban, runden dein Profil ab. Da knowis ein wachsendes und international agierendes Unternehmen ist, sollte außerdem die englische Sprache kein Neuland für dich sein. Du musst nicht unbedingt ein BWL- oder Informatikstudium mitbringen: Die wichtigsten Eigenschaften sind Engagement und Leidenschaft – wir freuen uns über aussagekräftige Bewerbungen!
Bildquellen: Teaser: PeopleImages - 540567758 - iStock; Infografiken: knowis AG