Gemeinsam mit gleichgesinnten Technikbegeisterten neue Formate ausprobieren und innovative Ideen und Lösungen entwickeln? Beim Hackathon-Event „Hackaburg“ wurde in der Techbase Regensburg zwei Tage (und eine Nacht) lang genau das gemacht. Als einer der Sponsoren war die knowis AG direkt vor Ort dabei: Die Softwareentwickler Michael Decker und Yerlan Baiturinov unterstützten die Studenten mit ihrem Know-how. Masterand Ion Sirotkin war als Hackathon-Teilnehmer mitten im Geschehen und berichtet von seinen Erfahrungen.
Am 24. und 25. Mai 2019 trafen sich kreative Programmierer, Web-Designer und Unternehmer zu einer neuen Auflage der Hackaburg in der Techbase Regensburg. Bereits letztes Jahr verwandelten die Sponsoren und rund 120 Teilnehmer aus ganz Deutschland die Location über das Wochenende in eine technische Spielwiese, um in über zwanzig Teams an einer Vielzahl von Projekten zu arbeiten, zu networken und neue Erfahrungen zu sammeln. Denn das bedeutet das oft noch negativ behaftete englische „to hack“ auch: Eine kreativ-improvisierte Lösung für ein Programmier- oder Hardwareproblem finden.
Kaffee, Coden, Kontakte knüpfen
Auch dieses Jahr startete die Hackaburg vielversprechend. Die Sponsoren hielten abwechslungsreiche Challenges für die motivierten Teams bereit. Ausgehend von mehreren Tracks, also unterschiedlichen Themenbereichen, sollen die Teilnehmer bei einem Hackathon neue Methoden anwenden und schließlich in kürzester Zeit konkrete Projekte entwickeln. Dieses Mal standen Robotik, Hardware-Games und Datenschutz im Fokus. Als Teilnehmer der diesjährigen Veranstaltung erzählt uns knowis-Masterand Ion von seinen Eindrücken.
Ion, du warst zum ersten Mal bei einem Hackathon dabei – wie war dein Start in die Veranstaltung?
Nachdem ich die erste von vielen Tassen Kaffee an diesem Tag getrunken hatte, habe ich mir erstmal einen Überblick verschafft. Es war sehr interessant, die ganze Bandbreite an Themen zu entdecken, die die Unternehmen mitgebracht hatten. Die Entwicklung von Arduino-Leiterplatten, computergestützte Geschwindigkeitsregelung für Autos, Anwendungsentwicklung und Datenhosting waren nur einige der vielen Bereiche, auf die sich die Sponsoren konzentriert haben.
Wie lief der Start des Hackathons ab?
Bei einer kurzen Einführung wurden den Teilnehmern die Regeln und hilfreiche Informationen zum Hackathon zur Verfügung gestellt, zudem wurden ein Voucher für kostenloses Cloud Hosting und Domainnamen zugeteilt. Anschließend stellten die verschiedenen Sponsoren die insgesamt sechs Tracks vor, an denen wir arbeiten konnten. Dann gingen auch schon die ersten Teilnehmer auf die Bühne, um ihre Ideen zu präsentieren und Team-Mitglieder für die gemeinsame Arbeit an ihrem Projekt zu gewinnen. So habe ich mein Team gefunden.
An welchem Projekt hast du mit deinem Team gearbeitet?
Wir hatten eine ganz einfache, aber lustige Idee: Ein Spiel, bestehend aus einer Box, mit der sich die Spieler über ihr Handy per WLAN verbinden. Auf der Box ist ein beweglicher Pfeil angebracht; alle dafür benötigten Kabel und Komponenten sollen im Inneren der Kiste verschwinden. Sind die Spieler mit der Box verbunden, erhalten sie eine nicht ganz ernst gemeinte Frage zum Thema Softwareentwicklung, zum Beispiel: "Wer würde am ehesten den Production Server kaputt machen?". Man muss dann entscheiden, auf welchen Mitspieler das am meisten zutrifft. Sobald alle abgestimmt haben oder die Zeit abgelaufen ist, dreht sich der Pfeil und zeigt an, wer die meisten Stimmen erhalten hat.
Das Konzept, eine Verbindung zwischen einem physischen Gerät und einem Smartphone zu schaffen, hat mir sehr gut gefallen. Ich habe bereits an ähnlichen Projekten, wie zum Beispiel Musikplayern, gearbeitet, aber ich habe noch nie ein Ad Hoc WLAN für die Anwendung erstellen lassen.
Wie seid ihr vorgegangen, um die Idee umzusetzen?
Erstmal ging es an die Planung. Wir haben schnell die Rollen verteilt, so dass eine Person für die Erstellung und das Hochladen der Fragen auf die Box verantwortlich war, einer war dafür zuständig, dass sich der Pfeil richtig dreht und es gab einen Verantwortlichen für die Ad Hoc WLAN-Verbindung. Ich selbst war für die Programmierung der Anwendung eingeteilt. Für mich war das eine willkommene Abwechslung, da ich mich derzeit vor allem auf Web-Technologien konzentriere. Nach Abschluss der Anwendungsentwicklung war es bereits spät in der Nacht. Und dann wurde es nochmal richtig spannend, denn hardwareseitig sind wir auf Probleme gestoßen.
Wie konntet ihr die Probleme rechtzeitig lösen?
Viele Stunden lang haben wir den Quellcode der Libraries, die wir zu implementieren versucht hatten, überprüft. Schließlich haben wir beschlossen, unsere interne Architektur komplett zu ändern. Mittlerweile war ich so müde vom Coden und Bugfixen, dass nur noch eine Auszeit im Bällebad helfen konnte – und plötzlich wusste ich was zu tun war! Ich rannte zurück zu meinem Team, um den Fix zu implementieren. So war das mobile Gerät schließlich in der Lage, mit der Box zu interagieren und umgekehrt. Und endlich, um 7 Uhr morgens, warteten wir alle gespannt, ob sich der Pfeil auf unserer Box drehen würde. Als wir sahen, dass er fast an der richtigen Stelle stoppte, war die Freude riesig. Von diesem Moment an waren es nur noch kleine Korrekturen, um unseren Proof of Concept bis zum Code Freeze zu vervollständigen.
Konntet ihr die Jury mit eurem Spiel überzeugen?
Zuerst fand eine Vorauswahl statt. In wenigen Minuten mussten wir mehreren Richter-Teams unsere Idee pitchen und die Technologien, mit denen wir sie entwickelt haben, vorstellen. Einige fanden unsere Idee großartig, doch die Punkte reichten leider nicht aus, um uns ins Finale zu bringen. Die anderen Ideen, die innerhalb unseres Tracks entwickelt wurden, waren einfach noch besser. Es machte aber wirklich Spaß, abschließend all die kreativen Ergebnisse zu sehen.
Kreative Köpfe, innovative Lösungen
Auch wenn es Ions Team nicht in die letzte Runde geschafft hat, gab es viele andere spannende Ideen, die im Finale präsentiert wurden: Ein Autorennen beispielsweise, bei dem die Spieler einen echten Autoroboter steuern müssen. Der Clou: Jedes Rad wird von einem anderen Spieler kontrolliert, wodurch alle zusammenarbeiten müssen, um zu gewinnen. Ein weiteres Projekt war ein Chat-Bot, der den Bedarf eines Kunden analysiert, um ihm eine passende Versicherung zu verkaufen. Auch ein Game, bei dem man den Titel eines Songs erraten muss, hat das Finale erreicht. Unabhängig von den Sponsor-Tracks gab es aber auch Platz für eigene innovative Ideen. So entwickelten Teilnehmer unter anderem ein Next-Level-Schachspiel, beschäftigten sich mit On-the-fly Machine Learning und Spielen, die durch Gehirnströme gesteuert werden.
Softwareentwickler Michael Decker von knowis, der als Betreuer für die Studenten vor Ort war, war beeindruckt, was viele Teilnehmer geleistet haben: „Überall sah man blinkende LEDs, verdrahtete Schalttafeln, Roboter, die durch die Hallen fahren. Und erschöpfte Gesichter von müden, aber glücklichen Teilnehmern, die sogar nachts an ihrem Projekt weitergebastelt haben. Viele Prototypen sind so entstanden, einige nur auf Basis von Karton, Papier, Draht und Klebstoff. Es ist wirklich beeindruckend, so viele hochmotivierte junge Entwickler zu sehen“.
Als erfahrener Softwareentwickler, der sich in seinem Job unter anderem mit Cloud-Technologien und DevOps-Lösungen auseinandersetzt, weiß Michael, wie wichtig es ist, sich für neue Technologien begeistern zu können und teamübergreifend zu arbeiten. Darum hält er Events wie die Hackaburg für eine interessante Plattform, bei der man sich austauschen und networken kann. „Es lohnt sich auf jeden Fall, beim Event mitgemacht zu haben. Die spannenden Challenges sind eine gute Gelegenheit, um mit talentierten und motivierten Studenten ins Gespräch zu kommen – und davon gibt es hier sehr viele.“
Bildquellen: Teaser: Cecilie_Arcurs - 940144112 - iStock; Fotos: knowis AG